Winterwende | Winter Solstice (UA) – Barocke Visionen für das Ende der Zeit. Eine Tanz-Uraufführung von Kristel van Issum (Niederlande) und Anat Oz (Israel).

Ausgehend von den Grundbedingungen der menschlichen Existenz, beschäftigt sich Kristel van Issum in Winterwende mit dem Menschlichen, mit dem Allzu-menschlichen und fängt dabei Momentaufnahmen und den flüchtigen, zerbrechlichen Augenblick ein. Die Winterwende | Winter Solstice (UA) bezieht sich dabei auf den kürzesten Tag des Jahres, auf die längste Nacht, aber eben auch auf die Erneuerung. Flare, zweite Uraufführungen von Anat Oz, flankiert die Choreografie Winterwende von Kristel van Issum.

Christine Busch, Barockviolinistin, studierte Violine in Freiburg, Wien und Winterthur. In dieser Zeit wirkte sie bereits beim Concertus Musicus Wien, beim Chamber Orchestra of Europe und beim Freiburger Barockorchester mit. Seitdem trat sie als Solistin und Kammermusikerin weltweit erfolgreich sowohl mit der „modernen“ als auch mit der „Barock“-Geige auf. Uns stand sie für ein kurzes Interview zu ihrem Engagement bei Winterwende | Winter Solstice (UA) zur Verfügung.

Winterwende | Winter Solstice (UA) ist eine Tanzaufführung, die mit Barockmusik unterlegt ist. Haben Sie schon an ähnlichen Produktionen mitgewirkt?

Dieses Projekt ist für mich das dritte große Projekt dieser Art. Das Erste war, vor vielen Jahren, das Tanztheater-Stück „lets op Bach“ (übersetzt heißt der flämische Titel „Eine Kleinigkeit über Bach"). Der Titel hat dabei ziemlich untertrieben.

Der Regisseur des Stücks war Alain Platel und es wurde weltweit von 1998-2000 aufgeführt. In diesem Zeitraum kamen meine beiden Kinder zur Welt und waren teilweise mit auf Tournee. Ich fand dieses Projekt damals ganz fantastisch. Getanzt hat das Ensemble Les Ballets C de la B (Les Ballets Contemporains de la Belgique). Sidi Larbi Charkoui war damals dabei als ganz junger, fantastischer Tänzer und hat das Stück mitentwickelt. Viel später habe ich zufälligerweise in der Zeitung gelesen, dass er ein sehr berühmter Choreograf geworden ist.

Diesen Sommer habe ich beim Festival von Avignon mit dem französisch-internationalen Ensemble vom CNDC, Centre Nationale de Danse Contemporaine Angers, mitgespielt. Es waren Auszüge aus der Kunst der Fuge und ein Solosatz von Bach. Das war vom Tanz-stilistischen und natürlich von der Musik her sehr anders.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Tänzer:innen für Sie?

Da ich erst kürzlich zu Winterwende | Winter Solstice (UA) dazu gestoßen bin, habe ich bis dato natürlich noch nicht so viel Zeit mit dem Tänzer:innen verbracht. Ich bin aber sehr beeindruckt von der sagenhaften Virtuosität und der Ernsthaftigkeit des Ensembles. Das Setting bei Winterwende ist von der Grundidee ähnlich zu „lets op Bach“ damals. Es hat eine große Tiefe und Stärke durch die Kontraste zur Musik. Ich finde es super, wie kreative die Tänzerinnen und Tänzer sind und wie nett sie miteinander umgehen.

Haben Sie von den ausgewählten Musikstücken in Winterwende | Winter Solstice (UA) ein Lieblingsstück?

Ich habe die Vilsmayer Suiten für Violine solo erst jetzt kennen gelernt, die 5. Suite in g-moll mag ich dabei ganz besonders. Aber auch die Biber Sonate in e-Moll passt sehr gut zu Winterwende und ist ein wirklich „starkes Stück“.

Winterwende | Winter Solstice (UA) ist am 6. Oktober und 23. November auf der Bühne des Opernhauses zu sehen.

3 Fragen an... Christine Busch

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