Was reizte Euch am Spielort Foyer Studierendenhaus?

Zunächst natürlich vor allem die schöne Atmosphäre und nebenan die tolle Forschungskantine, die wir zwischen den Proben in besonderer Weise ausgekostet haben. Aber im Ernst: Das Backsteingebäude mit seiner vollverglasten Vorder- und Rückseite ist an sich schon bemerkenswert. Das AStA hat dort seine Büros und es dient als Begegnungsstätte und als Ort für Workshops für Studierende. Historisch ist es als ehemalige Textilfabrik eng verbunden vor allem mit den Arbeiterinnen, die darin geschuftet haben. Wie wir wissen, wurden die ersten großen feministischen Errungenschaften aus der Arbeiterinnenbewegung heraus geboren, wie zum Beispiel das Frauenwahlrecht durch die organisierte Bewegung der Suffragetten.

Du hast Dich für die Form Duett zwischen Schauspiel & Tanz entschieden - warum?

Das Faszinierende an diesem Stück ist, dass seine Protagonistin Tessa Ensler eine sehr erfolgreiche Anwältin ist, die sehr präzise und elaboriert mit Sprache umgehen kann. Da sind sich Theater und Rechtswesen sehr ähnlich. In beiden Welten spielt die gesprochene und die geschriebene Sprache die Hauptrolle. Was Tessa aber passiert, und das ist die Kernthematik des Stücks, geschieht in einem Moment der Sprachlosigkeit, in dem die Dinge eben nicht mehr so klar benennbar und kategorisierbar sind. All das wird – so haben wir es entdeckt für die Inszenierung - plötzlich greifbar und mitfühlbar, wenn man es mit den Mitteln des Tanzes ergänzend erzählt. Wenn man durch die Bewegung das ausformulieren kann, was von den Worten allein nicht erzählt werden kann.

Worin lagen die Herausforderungen?

Schauspiel und Tanz zusammen in einer Erzählung zu denken und zu erproben. Zum Glück mit zwei fantastischen Künstlerinnen, die sich dieses Abenteuer zugetraut haben: Lisa Natalie Arnold und Anna Gorokhova. Es macht unheimlich viel Spaß und ist darüber hinaus auch sehr bewegend, den beiden bei den Proben zusehen zu dürfen, wenn sie auf Augenhöhe miteinander agieren. Aber auch der Ort selbst war eine Herausforderung: Mitten auf dem Uni-Campus kann es mitunter sehr lebendig werden… Und im Vorfeld haben wir uns zudem intensiv mit der juristischen Basis und den Forderungen & Aussagen des Stückes mit Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtsanwälten ausgetauscht, das war auch eine Herausforderung für uns Theatermenschen.

Prima Facie

Schauspiel | Tanz